Die Faszination für Waffen in Deutschland ist ein vielschichtiges Thema, das in der ZDFinfo-Dokumentation „Schussbereit: Deutschlands Faszination für Waffen“ beleuchtet wird. Im Rahmen eines Schussversuchs im bayerischen Schweinfurt testet Waffenexperte Anton Albert schusssichere Westen, die der Schutzklasse der deutschen Polizei entsprechen. Albert, der selbst Waffen herstellt und mit Sicherheitskräften sowie Jägern zusammenarbeitet, betont die Verantwortung des Waffenbesitzes und die Notwendigkeit von Sicherheitsvorkehrungen.
In Deutschland sind private Waffenbesitzer rechtlich geregelt. So unterscheiden sich Waffenschein und Waffenbesitzkarte, wobei etwa 1,6 Millionen Deutsche eine grüne Waffenbesitzkarte besitzen, die das Schießen mit halbautomatischen Waffen erlaubt. Dennoch ist das öffentliche Tragen von Waffen nicht gestattet. Achim Schäfer, ein Waffenhändler, warnt vor einer Überflutung des Marktes mit Waffen und fordert eine konsequente Anwendung der bestehenden Gesetze.
Die Debatte um Waffenbesitz ist geprägt von unterschiedlichen Ansichten. Während Oliver Huber von der German Rifle Association für das Recht auf das Tragen von Waffen plädiert, gibt es Bedenken bezüglich der Gefahren, die von rechtsextremen Gruppierungen ausgehen, die versuchen, legal an Waffen zu gelangen. In den USA, wo die Waffendichte die Einwohnerzahl übersteigt, sind die Todesraten durch Waffengewalt zehnmal höher als in Deutschland, was die Diskussion um Sicherheit und Waffenbesitz weiter anheizt.
Die tragischen Vorfälle wie der Amoklauf in Hanau 2020, bei dem der Täter legal Waffen besaß, werfen Fragen auf, ob strengere Waffengesetze notwendig sind. Während einige die Reglementierung des Sports als übertrieben empfinden, argumentieren andere, dass Waffen in einer friedlichen Gesellschaft nicht nötig sind. So bleibt die Diskussion um den Waffenbesitz in Deutschland komplex und emotional, geprägt von der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Tradition, Sicherheit und Verantwortung.